jedermann: moritz von treuenfels, buhlschaft: amelie sandmann
jedermann: moritz von treuenfels, werke: maria albu,
nicht nur der spielort bei der aufführung, die deggendorfer grabkirche, war außergewöhnlich. regisseur georg blüml wagt eine flott gekürzte, dennoch extrem textnahe inszenierung. mit dem 24-jährigen schauspieler moritz von treuenfels verjüngt blüml das "jedermann"-image samt gesellen (rasmus max wirth).
es gelingt tatsächlich, wie im vorfeld angekündigt, ein "jedermann wie du und ich", ganz aus dem heute. moritz von treuenfels spielt das wohlstandskind, gar nicht so unsympathisch, das sich aus der umarmung der mutter befreien möchte. Durchaus ein nachdenklicher und sinnsuchender, weder rebell noch ü̈bersättigter, der auf die reize der buhlschaft eher unterkühlt reagiert, weil er sie vielleicht noch gar nicht kennt.
zwischen expressiver reduktion und reminiszenzen nostalgischen mysterienspiels gelingt blüml ein abwechslungsreiches stationendrama. mobile aluminiumkästen (bühnenbau erwin kloker) genügen, den altarraum zu einem modern gestylten spielraum zu verengen, in dem sich die coole leere heutigen zeitgeists vermittelt.
(donauanzeiger)